Bericht im Deutschlandfunk über einen Besuch im Krematorium Kiel
In der vergangenen Woche konnten wir den Deutschlandfunk in unserem Krematorium Kiel begrüßen. Anlass des Besuchs war die Erinnerung an die erste Feuerbestattung in Deutschland, die vor 150 Jahren, im Jahr 1874, in Gotha, Thüringen, durchgeführt wurde.
Der Deutschlandfunk interessierte sich besonders für die heutige Technik der Feuerbestattungen und die Menschen, die an diesem Prozess beteiligt sind. Unsere Mitarbeiter*innen standen Rede und Antwort und erläuterten die modernen Verfahren und technischen Abläufe detailliert und verständlich.
Aus den Interviews entstand ein informativer Bericht, der am 16. Juli im Deutschlandfunk ausgestrahlt wurde. Wir freuen uns über die gelungene Reportage, die einen ehrlichen Einblick in unsere Arbeit bietet und den es sich anzuhören lohnt..
Den vollständigen Beitrag können Sie unter folgendem Link anhören: „Wir haben nichts zu verbergen“ – Hinter den Kulissen eines Krematoriums.
Lübecker Nachrichten, 03./04. November 2019
Einblicke in die Arbeit des Krematoriums
Die Feuerbestattungs-GmbH lud zum Tag der offenen Tür. Eine Ausstellung beleuchtet die Einrichtung.„Wenn der Funke sprüht und die Asche glüht, eilen wir den alten Göttern zu“, so ein Goethe-Spruch, der in großen Lettern eine Treppenhauswand im Krematorium ziert. Aber das ist fast auch schon das einzig Poetische in diesem Haus. Technik ist es, wohin der Blick reicht. Exemplarisch erläuterte Krematoriums-Geschäftsführer Peter Berg beim Tag der offenen Tür den Weg eines Sarges. Alles sei bis ins Detail geregelt. „Verwechselungen sind ausgeschlossen“, versichert Berg. Auf Wunsch können die Angehörigen in einem Andachtsraum durch ein Glasfenster dabei zusehen, wie der Sarg in den Ofen geschoben wird.
Die Besucher erfahren, dass die Verstorbenen nicht etwa direkt mit den Flammen in Kontakt kommen. Zuerst werden die dicken Schamottsteine auf etwa 1000 Grad erhitzt. Nach dem Einfahren des Sarges beginnt dieser mit dem Leichnam zu brennen. „Das dauert etwa 90 Minuten“, erklärt Krematoriums-Techniker Frank Peters. Manchmal sei es nicht ganz so einfach, die gesetzlich zugelassenen Abgaswerte einzuhalten, so Peters: „Schwierig kann es beispielsweise bei verstorbenen Feuerwehrleuten sein, wenn sie mitsamt Stiefel und Uniform eingeäschert werden sollen“, sagt Peters. Als problematisch könnten sich auch lackierte Särge machen. „Wünschenswert sind Rohholzsärge“, sagt der Mitarbeiter.
Aber am Ende machen sie so gut wie alles zu Asche, wenn der Sarg mit einem elektrisch betriebenen Gabelstapler in den Ofen befördert wird. „Künstliche Gelenke, die nicht verbrennen, werden separat zerkleinert, und kommen mit der Asche in die Urne“, erklären die Mitarbeiter. Sie erzählen von großen Filteranlagen, dem Kühlkeller, und davon, dass die Wärme durch den Schornstein entweicht.
„Solange ich nicht davon träume, mache ich das weiter“, sagt einer der drei Techniker, Karl-Heinz Dahms. Seit fünf Jahren macht er hier seinen Job, ist mit dabei, wenn der Amtsarzt eine letzte Schau an der Leiche machen muss.
„Würdevoll, alles ist offen und transparent“, so lautet das Fazit von Andrea (50) und Sven Ketturkat (48) aus Kellenhusen. Mit diesem Eindruck verlässt auch Waltraud Ahlborn (81) das Haus. „Mich beruhigt es zu wissen, was hier passiert.“ Die Zahl der Feuerbestattungen nehme stetig zu, sagt Berg. Pro Jahr richte das Unternehmen in Lübeck etwa 3000 Einäscherungen aus.
Jetzt soll eine reich bebilderte Ausstellung auf die Geschichte des Krematoriums aufmerksam machen. Die Schau, die nach Anmeldung unter Telefon 04 51/ 203 65 58 besichtigt werden kann, gibt auch Auskunft über das Lübecker Bestattungswesen im 18. Jahrhundert.
Kieler Nachrichten, 04. November 2019
Was vom Menschen übrig bleibt
Sehr gut besuchter Tag der offenen Tür im Kieler KrematoriumDer Glauben an die unsterbliche Seele war im Christentum lange Zeit offenbar nicht allzu ausgeprägt. Bei der katholischen Kirche dauerte es bis zum Jahr 1965, ehe sie das Verbrennen von Toten komplett akzeptierte. Entsprechend geteilt waren in Kiel die Meinungen, als 1916 das Krematorium am Eichhof in Betrieb genommen wurde. Was sich gründlich geändert hat, wie Ralf Paulsen weiß. Nach Angaben des Geschäftsführers der Bestattungs GmbH, die auch Krematorien in Lübeck und Tornesch betreibt, werden in Schleswig-Holstein mehr als 60 Prozent aller Leichen verbrannt. 85 Prozent sind es sogar in Kiel, bei steigender Tendenz. Wegen des geringeren Platzbedarfs von Urnen wirkt sich das durchaus entspannend auf die Friedhöfe aus, betont Paulsen: „Als ich in den 1980er-Jahren anfing, gab es auf dem Nordfriedhof kaum noch Platz, heute haben wir dort grüne Inseln.“
Grün ist auch im Krematorium selbst ein umfassendes Thema. Längst schon wird keine Kohle mehr in die Öfen geschaufelt, sondern es wird mit Gas geheizt. Und die Filter sind wirklich so leistungsstark, dass die Verstorbenen mit allem, was sie im und am Leib tragen, verbrannt werden können. Je nach Größe, Gewicht und nicht zuletzt der Beschaffenheit seiner Knochen bleiben am Ende 2,5 bis vier Kilogramm mineralisierte Knochen von einem Menschen übrig. Und ein paar Gramm Sondermüll. Amalgam, diverse Implantate, Krebsmedikamente oder anderer starker Stoff, all das löst sich nicht in Luft auf, sondern wird von den Filtern der vier Verbrennungsöfen zurückgehalten.
Offene Türen im Krematorium sollen auch unter solchen Aspekten die Transparenz fördern. „Das ist immer eine gute Gelegenheit, mit Schauergeschichten aufzuräumen“, sagt Geschäftsführer Paulsen. Mehrfach genutzte Särge, Gold und andere den Verstorbenen entnommene Wertstoffe, so etwas rückt der Bestatter rundweg ins Reich der Legenden. Auch Hansjörg Lange bestätigt das: „2015 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass alles, was zu Lebzeiten fest mit dem Menschen verbunden war, bestattet werden muss. Daran haben wir uns in Kiel schon immer gehalten.“
Nur für die Feuerbestattung ist eine zweite amtsärztliche Leichenschau vorgeschrieben, um ganz sicher zu gewährleisten, dass weder Fremdverschulden noch womöglich eine Verwechslung vorliegt. „Zu 99,9 Prozent ist zwar alles in Ordnung, Unstimmigkeiten kann es aber trotzdem geben“, erläutert Wolfgang Wendeborn, der technische Leiter des Krematoriums. Misstrauisch werden Amtsärzte zum Beispiel, wenn eine Leiche Anzeichen von Verletzungen aufweist und darüber im Totenschein nichts vermerkt ist. Eine Nachfrage beim Hausarzt kann ergeben, dass die verstorbene Person kurz vor ihrem Tod einen Sturz erlitten hat. Mangelt es an einer plausiblen Erklärung, landet der Leichnam im Zweifel auf dem Seziertisch der Rechtsmedizin.
Kieler Express Ost, 30. Oktober 2019
Informationstag im Krematorium Kiel
Auf dem Informationstag erwartet die Besucher eine bewegte Geschichte eines historischen Gebäudes mit traditioneller Funktion. Sie haben die Möglichkeit, herauszufinden, welche Aspekte der lebendigen 103-jährigen Geschichte des Kieler Krematoriums sie am meisten faszinieren.
Das Ziel der Veranstaltung ist die nachhaltige Information der Besucher zum Thema Feuerbestattung: Wie läuft eine Feuerbestattung ab? Wie arbeitet das Krematorium Kiel? Welche Vorteile gibt es bei der Entscheidung für eine Feuerbestattung?
Übrigens durften erst ab 1903 Geistliche nach eigenem Ermessen entscheiden, wie sie die Familien, die eine Feuerbestattung wünschten, seelsorgerisch betreuten. Gesetzliche Grundlagen fehlten zu dem Zeitpunkt noch. Erst mit der Unterzeichnung des Feuerbestattungsgesetzes am 14. September 1911 durch den preußischen König war es möglich, in Preußen Krematorien zu bauen. Die Anerkennung der Feuerbestattung durch die evangelische Kirche erfolgte im Jahr 1920. 1965 stellte die katholische Kirche zum Ende des zweiten Vatikanischen Konzils eine Gleichwertigkeit zwischen Feuerund Erdbestattungen her.
Anzeiger, Boyens Medien, 30. Oktober 2019
Alles zum Thema Feuerbestattung
Info-Veranstaltung am 2.NovemberA. Beig Druckerei & Verlag GmbH & Co KG, 26. Oktober 2019
Darf Oma ihr Kleid tragen?
Tag der offenen Tür im Tornescher Krematorium am 2.November/Experten stellen sich BesucherfragenKieler Express, 30. November 2016
Kieler Krematorium – Bestattung mit langer Tradition
Der Leichnam selbst wurde dann in den meisten Fällen schon kremiert, verbrannt. „In Kiel liegt der Anteil der Feuerbestattungen bei rund 85 Prozent“, weiß Ralf Paulsen, Geschäftsführer der Kieler Feuerbestattung Schleswig-Holstein GmbH, die seit dem Jahr 2002 das Kieler Krematorium betreibt. An der Westküste beispielsweise liegt die Verbrennungsquote deutlich niedriger. Lediglich knapp 70 Prozent entscheiden sich dort für die Feuerbestattung. Ralf Paulsen führt das schlicht auf die räumliche Nähe zum Krematorium zurück: „Wir betreiben weitere Krematorien in Lübeck und Tornesch“, dann gebe es noch das Krematorium in Flensburg. Und weiter keine in Schleswig-Holstein.
85 Prozent der Kieler Verstorbenen also werden kremiert. Das bedeutet für das Kieler Krematorium jährlich rund 7.000 Verbrennungen. Oder etwa 20 täglich. Heute wird die Anlage von Bestattern betreut und betrieben, sie sind es, die 2002 einen Feuerbestattungsverein gründeten, um den geltenden Regelungen zu entsprechen, die da lauteten: Keine Krematorien in privater Hand. Mit dem Wechsel aus der öffentlichen in die private Hand habe sich die Leistung des Krematoriums für die Hinterbliebenen dramatisch verbessert. Früher, so Paulsen, habe eine Einäscherung schon mal drei Wochen gedauert. Heute brauche man im Schnitt vier Tage und notfalls, „aber nur, wenn alle Papiere vorliegen“ gehe es auch sehr viel schneller. Die Papiere bestehen in diesem Fall hauptsächlich aus der Bescheinigung über die Durchführung einer zweiten Leichenschau. Das Feuerbestattungsgesetz aus dem Jahr 1934 schreibt zwingend eine zweite Leichenschau durch einen Amtsarzt vor. Entsprechend, so Paulsen, sei ein Amtsarzt auch täglich in der Leichenhalle des Kieler Unternehmens anzutreffen.
Wenn alle Papiere zusammensind, wird durch ein ausgeklügeltes Verfahren sichergestellt, dass die Identität der Leiche und später der Asche immer einwandfrei festzustellen ist. Unter anderem werden dazu feuerfeste Schamottesteine mit Nummern geprägt, die gemeinsam mit der Leiche und dem Sarg verbrannt werden. „Der muss übrigens aus Vollholz sein“, sagt Ralf Paulsen. Wieso? „Es sind die mitgebrachten Holzanteile des Sarges, die den Leichnam verbrennen“, mit dem Gasbrenner des Ofens werde lediglich die Schamotte des Ofens nahezu rotglühend auf rund 850 Grad Celsius erhitzt und gegebenenfalls ein wenig nachgeholfen. „Die eigentliche Verbrennung beginnt damit, dass sich die Holzteile des Sarges in der glühend heißen Ofenkammer spontan entzünden.
Rund eineinhalb Stunden später ist die Verbrennung abgeschlossen, nun werden magnetische Teile – „dabei handelt es sich um die Griffe und Schrauben des Sarges“ – ausgesondert, alle anderen Fremdteile wie zum Beispiel Implantate werden gemeinsam mit der Asche in die Aschekapsel gegeben. Dieser schlichte, zumeist aus Eisenblech gefertigte Behälter wird später vom Bestatter in eine Schmuckurne gelegt und dann beigesetzt.
Das bei der Verbrennung entstehende Rauchgas wird aufwändig gereinigt, und dieser Prozess ebenso aufwändig überwacht. Die Filterrückstände wandern, sicher eingeschlossen in blaulackierte 200-Liter-Stahlfässer, in einen Salzstock zur Endlagerung. Unter anderem Schwermetalle und radioaktive Isotope sind es, die die Filterreste zum Sondermüll machen.
Und was kostet das? „Rund 400 Euro werden pro Kremierung fällig“, weiß Ralf Paulsen, alles in allem lägen die Bestattungskosten für Feuer- und Erdbestattung in der gleichen Größenordnung. Was die Feuerbestattung an Sargträgern und Grabkosten spare, mache sie unter anderem durch höhere Transportkosten und die notwendige zweite Leichenschau wieder wett. Die Folgekosten jedoch, die seien deutlich niedriger: „Ein Urnengrab ist gerade mal ein Fünftel so groß wie das Grab, das für eine Erdbestattung benötigt wird.“
Lübecker Nachrichten, 08. November 2016
Ein Blick hinter die Kulissen
Beim Tag der offenen Tür des Krematoriums kamen 100 GästeSeit 2009 veranstaltet die Feuerbestattung Schleswig-Holstein GmbH, Betreiberin des Krematoriums Lübeck, den Tag der offenen Tür schon. War die Resonanz in den vergangenen Jahren sehr gut, kamen dieses Mal nicht ganz so viele Besucher. Rund 100 Interessierte ließen sich über den Tag verteilt erklären, wie das genaue Prozedere aussieht und genossen den angebotenen Kaffee und Kuchen. „Wir freuen uns immer über die Fragen“, sagt Krematoriums-Leiter Peter Berg. In mehreren Führungen durch die verschiedenen Räume des Krematoriums zeigten Berg und seine Kollegen, genau welchen Weg die Verstorbenen nehmen, warum eine Verwechselung unmöglich ist und dass der Amtsarzt jeden Leichnam noch einmal begutachtet. Rund 2500 Einäscherungen werden pro Jahr im Lübecker Krematorium durchgeführt. In städtischen Bereichen liege die Quote der Feuerbestattungen bei 90 Prozent, erklärt Berg. Im ländlichen Bereich lassen sich rund 60 Prozent einäschern. „Der Trend geht zur Einäscherung“, sagt Berg. Karl-Heinz Dahms und Frank Peters, Mitarbeiter des Krematoriums, zeigten den 15 Interessierten, die am Vormittag an einer der Führung teilnahmen, auch die beiden großen Verbrennungsöfen des Hauses, die auch bei Nicht-Betrieb eine große Hitze ausstrahlen. In ihm werden die sterblichen Überreste samt Sarg bei bis zu 1000 Grad verbrannt. „Zwischen 90 und 120 Minuten dauert es“, erklärte Dahms.
Dithmarscher Landeszeitung, 04. November 2016
Informationen rund um die Feuerbestattung
Beim Tag der offenen Tür im Krematorium in Tornesch bekommen sie Antworten darauf. Die Bestattungskultur ändert sich. War es in Dithmarschen um 1970 noch üblich, im Sarg auf dem Friedhof begraben zu werden, liegt heutzutage der Anteil der Feuerbestattungen bei rund 65 Prozent.
Die Mehrzahl der Verstorbenen aus Dithmarschen wird im Krematorium in Tornesch den Flammen übergeben. Da sich zahlreiche Menschen mit dem Thema beschäftigen, wird dort in jedem Jahr zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, zu dem jeweils mehrere Hundert Besucher gekommen sind.
Die nächste Gelegenheit, sich die Einrichtung anzuschauen, besteht am Sonnabend, 5. November. Von 10 bis 16 Uhr können sich Interessierte an der Lise-Meitner-Allee 10 in Tornesch über Feuerbestattungen informieren. „Eine große Sorge älterer Menschen ist, dass die Grabpflege nach ihrem Tod vernachlässigt wird“, sagt Betriebsleiter Heiko Schändel. Aus diesem Grund falle immer öfter die Entscheidung für eine Urnenbestattung. Der Kremationstechniker rät, sich rechtzeitig Gedanken über den eigenen Tod zu machen und das Ergebnis des Angehörigen mitzuteilen. Dadurch werde ihnen eine große Last abgenommen.
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 04. November 2016
Am Tag der offenen Tür im Krematorium
Ralf Paulsens Vater Klaus-Peter störte sich besonders an der Bürokratie, mit der Einäscherungen in städtischen Krematorien einhergingen. Er gründete 1994 mit Kollegen einen Feuerbestattungsverein, um Krematorien auch privat zu betreiben. Nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen war er im Jahr 2000 am Ziel, wenig später kam das Angebot der Stadt Kiel, ihr Krematorium zu kaufen.
Heute betreibt die Feuerbestattungen Schleswig-Holstein GmbH, die aus dem Verein hervorgegangen ist, auch die Krematorien in Lübeck und Tornesch. Allein in Kiel können in den vier Öfen, die von 4 Uhr morgens bis 21Uhr abends laufen, über 30 Einäscherungen pro Tag vorgenommen werden. Das Personal ist geschult, wie Paulsenbetont. Alle Mitarbeiter haben einen handwerklichen Beruf erlernt und eine Zusatzqualifikation zum Kremationstechniker absolviert. Zu ihnen gehört Michael Huke (49). „Anfangs ist die Arbeit am Ofen schon ungewohnt. Aber danach ist es ein Job wie jeder andere“, sagt er. Und Paulsen ist überzeugt: In absehbarer Zeit wird der Kremationstechniker zum Ausbildungsberuf.
Ueternsener Nachrichten, 01. November 2016
Infos zur Feuerbestattung
Krematorium Tornesch – Tag der offenen Tür am 5. November mit Führungen und GesprächenDie Mitarbeiter des Krematoriums werden bei Führungen die Räume des Krematoriums zeigen und Erläuterungen zum Ablauf einer Einäscherung geben. 2004 hat das Krematorium Tornesch als zweites privates Krematorium in Schleswig-Holstein seinen Betrieb aufgenommen. Seit 2010 gibt es einen würdevoll gestalteten Abschiedsraum, in dem Trauernde auf Wunsch am offenen Sarg von dem Verstorbenen Abschied nehmen können. Denn Angehörige dürfen zum Zeitpunkt der Einäscherung anwesend sein und vom Abschiedsraum durch eine Fensterscheibe das Einfahren des Sarges in den Verbrennungsofen verfolgen.
Die Mitarbeiter des Krematoriums werden umfassend Einblick in das Thema Feuerbestattung geben und Fragen zu den Abläufen beantworten. Die Feuerbestattungen Schleswig-Holstein GmbH verfolgt als Dienstleister in der Region das Ziel, der Bevölkerung als Partner bei Fragen zur Trauerkultur zur Verfügung zu stehen und ist bestrebt, zur Enttabuisierung der Themen Sterben, Tod und Trauer beizutragen. Die Feuerbestattung ist zu einer alternativen Bestattungsform zur Erdbestattung geworden. In deutschen Großstädten ist heute mehr als die Hälfte aller Bestattungen eine Feuerbestattung. Noch im 19. Jahrhundert war die Feuerbestattung nur wenigen Bürgern in Deutschland möglich, da sie kostenintensiver als eine Erdbestattung war und einer besonderen geistigen Haltung bedurfte. 1887 wurde in Gotha das erste deutsche Krematorium gebaut.
Ein Blick in die Historie zeigt jedoch, dass noch in der europäischen Antike Feuerbestattungen die häufigste Bestattungsform waren. Der stärker werdende Einfluss des Christentums brachte allerdings 789 das Verbot der Feuerbestattung mit sich. Die Zeit der Aufklärung, gesellschaftliche Veränderungen und das Wissen um die Bedeutung von Hygiene führten zu einem Umdenken in gebildeten bürgerlichen Kreisen.
Pinneberger Tageblatt, 15. Oktober 2016
Würdevolle Bestattungen
Informationstag – Krematorium Tornesch lädt Interessierte Gäste für den 5. NovemberAm Sonnabend, 5. November, können auch Besucher von 10 bis 16 Uhr das Krematorium Tornesch, Lise-Meitner-Allee 10, anschauen. Ziel des „Tags der offenen Tür“ ist die nachhaltige Information der Bevölkerung zum Thema Feuerbestattung: Dabei geht es konkret um die Frage, wie eine Feuerbestattung abläuft und wie das Krematorium Tornesch arbeitet. „Darf Oma ihr Lieblingskleid anbehalten?“, „Ist wirklich nur die Asche von Tante Lene in der Urne?“ und „Welche Vorteile habe ich bei der Entscheidung für eine Feuerbestattung?“ sind einige der Fragen, die im vergangenen Jahr gestellt wurden – und die von den Mitarbeitern sicher wieder beantwortet werden. Denn die Feuerbestattung ist in Deutschland zwar die alternative Bestattungsform zur Erdbestattung, doch das war nicht immer so: Noch im 19. Jahrhundert war eine Feuerbestattung nur wenigen Bürgern in Deutschland möglich, da sie kostenintensiver als eine Erdbestattung war und einer besonderen geistigen Haltung bedurfte. 1878 wurde in Gotha das erste deutsche Krematorium gebaut.
Die Kirche stellte sich damals anfangs dagegen, denn eine Verfügung vom 13. Dezember 1887 besagte, dass eine Leichenverbrennung mit der christlichen Sitte in Widerspruch stehe und die Aufnahme der Aschereste auf dem Kirchhof der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden unstatthaft sei.
Ab März 1903 durften Geistliche nach eigenem Ermessen entscheiden, wie sie die Familien, die eine Feuerbestattung wünschten, seelsorgerisch betreuten. Gesetzliche Grundlagen fehlten. Erst mit der Unterzeichnung des Feuerbestattungsgesetzes am 14. September 1911 durch den preußischen König war es möglich, in Preußen Krematorien zu bauen. Die Anerkennung der Feuerbestattung durch die evangelische Kirche erfolgte im Jahr 1920.
1965 stellte die katholische Kirche zum Ende des zweiten Vatikanischen Konzils eine Gleichwertigkeit zwischen Feuer- und Erdbestattungen her. Seitdem nimmt diese Form prozentual immer mehr zu und hat ihren festen Platz in der Begräbniskultur eingenommen.
Im Krematorium Tornesch können die Angehörigen zum Zeitpunkt der Einäscherung dabei sein. Die Urnenbeisetzung kann dann schnellst möglich durchgeführt werden.